Hoch hinaus am Tag 3 | #flussnoten

[SoSo] Wer hätte das gedacht? Das digitale Kartenstudium hat uns gestern einen echt tollen Zeltplatz beschert, der es neben Uskavigården und wenigen andern in unsere Top ten schafft.

Der Weg dahin ist magisch und lässt mich meine schmerzenden Glieder beinahe vergessen.


Rueras Naturcamping und das Campingwartpaar heißen uns herzlichst willkommen. Nicht ganz billig, aber den Preis wert ist der direkt am Vorderrhein gelegene Platz unbedingt. Im Preis inbegriffen sind einige Goodies wie Gratis-Bus durchs Surselva, Gratis-Bergbahnen etcetera und pipapo. Nun denn, wohlan. Zuerst aber genießen wir ein Cornet (Eishörnchen). Frisch gestärkt bauen wir das Zelt auf und richten uns ein. Ich wasche ein paar Klamotten und hänge sie zum Trocknen an und aufs Zelt.

Kurz nach 14 Uhr fahren wir per Gratis-Ortsbus zur Seilbahn zum Berg Tgom. In der Auf-die-Gondel-Wartezeit twittern wir und finden beim Surfen Sturmwarnungen im WWW. Sollen wir wirklich da hoch? Werden wir es trocken zum Campingplatz schaffen? 

Die Gondel kommt leer vom Berg herunter. Wir verquatschen die Wartezeit bis zur Abfahrt mit dem süßen Gondolière, der uns allerhand über seine Arbeit am Berg und seine anfängliche Höhenkrankeit zu erzählen weiß. 

Die Fahrt macht Spaß. Ich liebe Gondelfahren. Vor allem, wenn mir das Ticket geschenkt wird. 

Oben genießen wir die kühle Bergluft bei bestem Sonnenschein. 


Doch schon mit der nächsten Abwärts-Gondel gehen wir runter, denn wir wollen noch nach Sedrun fahren, um einzukaufen.

Beim Verlassen der Gondel verabschiedet sich unser Gondolière so huldvoll einzeln von allen Fahrgästen, dass ich nicht umhin komme, zu denken, er selbst habe zu unserer Freude und Erbauung diese Berge samt Bahn geschaffen. Ein Eventmanager vom feinsten, der seinen Job liebt.

Später, im Bus zum Zeltplatz, fragt sich Irgendlink, ob er lieber des Busfahrers oder des Gondolières Job hätte. Beide locken. Während er rauf und runter oder immKreis durch die Lanschaft fahren würde, täte ich ein Schreibbüro eröffnen  – mit Öffnungszeiten und Publiblog mit den Geschichten oder Texten der BesucherInnen. (Eine Touri-Marktlücke!).

Von der Seilbahnstation nach Sedrun spazieren wir in zehn gemütlichen Minuten, kaufen ein und erwischen den Rundbus noch auf seinem Hinweg, sodass wir eine Art Sightseeing-Tour mitbekommen. Sympatisches Volk hier, Menschen aller Nationen und alle sehr freundlich.

Die Wäsche ist getrocknet und wir freuen uns auf die Dusche. Doch zuerst müssen die knurrendem Bäuche gefüttert werden. Mitten im Kochen fängt der Regen an und wir packen alles eilig ins Zelt. Samt Trangia-Kocher. Gefäährlich! Tja.

Anderthalb Stunden später ist der Spuk, sprich Regen und einige Gewitter, vorbei. Wir können duschen (hach!), Geschirrspülen und spazieren gehen. Im Tipi lernen wir ein neuseeländisches Paar kennen, bisschen älter als wir, das uns von ihrer Reise erzählt.

Das junge Radlerpaar neben uns auf dem Platz ist ebenfalls auf den Spuren des Rheins unterwegs. Sie erkrankte vorgestern leider (Husten) und so mussten sie ein Stück Zug fahren. In zwei oder drei Tagen sollten sie aber hoffentlich die 160km nach Bregenz schaffen.

Nachts hat es wieder geregnet, Gewitter kamen aber keine mehr. Seit wir aufgestanden sind, knallt die Sonne. Wir sitzen draußen vor dem Zelt. Wer hätte das gedacht?

Noch stehen aber Gewitter und Regen bis überübermorgen auf der Wetterkarte. Wir bleiben darum einen Tag länger hier. Weil es uns gut tut. Weil regenwandern keinen Spaß macht. Weil der Muskelkater stündlich immer zahmer wird. Weil der Weg der Weg ist. Und, tja, weil am Rhein. Da sind wir. Und das ist gut so.

2 thoughts on “Hoch hinaus am Tag 3 | #flussnoten


  1. hach, gut so 🙂
    und ich muss ein bißchen schmunzeln, dass ihr nach gewitterregen und essen und ausruhen dann spazieren geht. die spaziergänge während der wanderung. wunderbar 😀

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