[Irli] Blick auf die Rheinquelle. Ein Sturzbach. Weißer Schaum an graubraunem Fels, garniert mit sattgrünen Flecken und ein paar rapide dahinschmelzenden Schneeplacken in den nach Norden gelegenen Mulden. Ohrenbetäubendes Rauschen, als würde man hundert Badewannen gleichzeitig volllaufen lassen. Westwind, kühl, dagegen an steht die Sonne, die uns seit halb sechs von Osten her wärmt.Langsam kommt Leben in den schmalen, sehr sehr unwegsamen Bergpfad, der als Route 49 einer der beliebtesten Schweizer Wanderwege ist. Die ‚Vierquellenroute‘ führt über die Rheinquelle zur Ticino- und Rhônequelle bis zur Reussquelle auf dem Gotthardpass.
Wir lagern auf einem Felsen, köcheln Kaffee und tippen auf den Smartscreens. Die sporadisch vorbeikommenden Wanderer müssen uns für echte Nerds halten.
Der gestrige Tag, puuuh … per Bahn vom Flachland in die Berge, was nur knapp vier Stunden dauerte. Faszinierend, wie sich das Klientel der Bahn von Umstieg zu Umstieg ‚verbergwandertouristizierte‘! Je höher gelegen der Umsteigebahnhof, desto Wanderrucksack. Ab Göschenen, wo der alte Gotthardtunnel beginnt, geht es nur noch mit einer elend quietschenden Zahnradbahn weiter. Durch Tunnel und vorbei an der Teufelsbrücke. Wanderfreaks im Abteil und ein amerikanisches Paar, das in Andermatt in die glasdächerne Panoramabahn Gotthard/Matterhorn umstieg. Breite durchsichtige Wagen voller, hauptsächlich asiatischer, Touristen. Die Freaks stiegen mit uns in die nächste Zahnradbahn hinauf zum Oberalppass. So quietschten wir schreienden Eisens auf über 2000 Meter Höhe. Winziger Bahnhof, der eigentlich nur aus Warteraum und Fahrkartenautomat besteht. Wanderwegschilder. Zwei Restaurants, riesiger Parkplatz, Wohnmobile, Motorräder, überglückliche, es geschafft habende Reiseradler, Frau mit Hund, zum Tomasee nur eine Stunde vierzig Minuten.
Aber man sollte sich nicht auf den schmalen, weißrotweiß markierten Trampelpfad verirren. Nach zweihundert Höhenmetern gestehe ich Frau SoSo kleinlaut, wir haben uns verirrt, doch sie sagt nein, wir sind richtig. So ächzen wir weiter mit unseren zehn fünfzehn Kilo schweren Rucksäcken (mit Alles), bis auch Frau SoSo zweifelt und im GPS nachschaut, scheiße, wir sind auf dem Profiklettersteig. Müssen auf über 2700 Meter hinauf zum Pazolastock und dann via Badushütte (ca. 2500 m) runter zum Tomasee.
Okay, aber der Weg ist wunderschön. Dass er auch gefährlich ist, merken wir erst auf dem Grat zwischen Pazolastock Gipfel und Badushütte. Schneefelder an Kletterpassagen garniert mit einem unglaublich schönen Sonnenuntergang. Dennoch ist uns klar, das ein Fehltritt das Idyll und unser Vorhaben, den Rhein hinabzuwandern schlagartig vernichten würde.
Mich plagt zudem womöglich eine Art Höhenkrankheit. Kopfweh gepaart mit ab und zuem Schwindel. Die Luft ist dünn. Es gibt keine Stechmücken. Murmeltiere huschen vorbei. Wasser rauscht. Bei der Badushütte können wir das Zelt aufbauen. Schlafen beide nicht sehr gut. Das Kopfweh bleibt. Früh um halb sechs sind wir schon wieder auf den Beinen. Ein halsbrecherischerSteig führt innerhalb von fünfzehn Minuten hinunter zum Tomasee. So zumindest behaupten es die Angaben auf den Wanderwegschildern. Wir brauchen über eine Stunde. Um kurz vor acht überqueren wir zum ersten mal den Rhein. Am Ausfluss aus dem See liegt eine vier Meter lange Steinplatte. Dahinter stürzt der ‚Gute Freund‘ gen Nordsee.
he soso, he irgendlink,
immer schön vorsichtig sein und einen fuss vor den anderen setzen! habt ihr keine wanderkarte dabei?
die ist meiner meinung immer wichtig – und einen kompaß – und sich immer mal wieder orientieren ob mensch noch auf richtigem wege ist.
aber in schottland habe ich mich auch höllisch verlaufen. haha – trotz 25.000er karte und kompaß.
so long
hf
Ein standesgemäßer Anfang. So hoch wird’s nicht mehr!
Ich hoffe, Ihr passt gut auf Euch auf!