Rhein-in-den-See & eine lange Siesta [SoSo] | #flussnoten

Wir haben ihn gefunden, den Bodensee. Fast zufällig. Fast wären wir weiter und weiter gewandert, hätte ich nicht mal auf die Karten-App, die zum Glück trotz „kein Netz“, weil wir ja in Österreich sind, funktioniert, geguckt.

„Huch, wir sind ja schon am Bodensee!“, sage ich, „da, neben dem Damm da ist er!“

Rechts Rhein, links See, dazwischen der Dammweg
So klettern wir die dickichtige Wiese auf den Damm und fühlen uns kurz wie die Entdeckenden einer neuen Welt. Den Damm runter, zum Weg am See rutsche ich halb, während Irgendlink ein Stück zurückgeht, zum Weg. Die kleine Bucht ist lauschig und von einem jungen Vater und seinem sechsjährigen Sohn, besetzt. Wir setzen uns neben sie auf einen Baumstamm und kommen ins Gespräch. Daraus wächst das Angebot, dass wir mit ihnen Richtung Schweiz und Bshnhof fahren dürfen.

Irgendwie bin ich des Laufens müde. Verausgabt. Die gut oder auch nicht immer sooo gut eingeteilte Kraft ist aufgebraucht.

Zudem hatte ich mir das Rheindelta total anders vorgestellt. Als eine Art Touristenziel mit Bus und Restaurant. Nicht diese eigentlich total schöne, natürliche Welt wie wir sie hier gefunden haben. Tse.

Der Weg dahin war sehr anstrengend. Eine Art trockenes Flussbett. Steine. Auf dem ersten der beiden parallelen Rheindämme, die wir gewandert sind, kamen wir nur sehr mühsam voran. Der Weg war von einer kürzlich geschehenen Überschwemmung mit Treibholz bedeckt, fein und grob querbeet. Schwieriges Gehen. So wechselten wir zuerst aufs Land zwischen den Dämmen und schließlich auf den nächsten Damm. Irgendwie recht unübersichtlich, diese Dämme hier. Offenbar notwendig. Schnurgerader Steinpfad ohne Schatten. Außer unter Brücken.

Im Schatten der letzten Brücke fledderten wir unsern Futtersack. Bis auf zwei Suppen und ein bisschen Schoggi haben wir alles aufgegessen. Sogar die eiserne Nuss-Dörrfrüchte-Reserve.

Mit unserer Mitfahrgelegenheit mit den Fischern hat es wunderbar geklappt. Nach einem faulen Nachmittag samt Nickerchen fahren wir um halb sieben Richtung Bahnhof St. Margrethen. Sehr übersichtlich. Da ich endlich wieder Netz habe, suche ich den Zugfahrplan und siehe da: Der Zug fährt in drei Minuten. Schnell kaufe ich die Tickets per App. Die denaturierte Welt ist manchmal auch praktisch. Und das Glück ebenfalls. 

Ich erfreue mich des Zugfahrens. Und ja, auch auf Bad und Bett freue ich mich.

Streckenscreenshot des 21. Tages:

6 thoughts on “Rhein-in-den-See & eine lange Siesta [SoSo] | #flussnoten


  1. huiiii, gerade wünschte ich für morgen noch Schönes am „Delta“ und schwupps sitzt ihr schon im Zug, ja heureka! ich freue mich mit euch, nun ist das Bett und das Bad schon ganz bald da, das muss herrlich sein!
    Ja Chapeau ihr Zwei, das war eine Wanderung mit vielen Herausforderungen und Lernfeldern, ich habt es gemacht und das ist gut so!
    Kommt gut an
    herzliche Grüsse
    Ulli auf dem Sprung


    1. Danke und gute Wanderschaft dir nun auch!

      Es wäre kein schlechter Lagerplatz gewesen. Aber irgendwie wars genau richtig und rund, heimzufahren.


    1. Der Weg ist ja der Weg … kaum daheim hab ich schon wieder Mühe mit dem Vergehen der Zeit. Ihr anderes Mahlen in häuslichen Mühlen.
      Danke dir fürs Mitreisen.


  2. Irgendwie … Es scheint mir, als hätte sich euer Ziel ein wenig verschoben: vom Bodensee nach zuhause.

    Gutes Ankommen. Gute Nacht.


    1. Hatten wir überhaupt je ein Ziel und wenn ja, welches, wenn nicht das Wandern an sich?, frag ich mich sehnsüchtig.

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