Abends auf dem Friedhof [SoSo] | #flussnoten

Da sitzen wir, hoch oben über der Stadt. Mein Blick schweift rüber nach Werdenberg, dieser kleinen mittelalterlichen Stadt mit Schloss. Runter zum Zeltplatz, der sich mitten in den Ort schmiegt und heute Nacht ganz unterschiedliche Menschen behütet. Radelnde, Autofahrer, ebenso wie Wohnwagenvillabesitzerinnen mit Fernseher und allem Pipapo. Uns. Und unsere Nachbarn, eine allerliebste junge Familie, die wir sofort ins Herz geschlossen haben. Insbesondere die beiden Kids, die uns ausführlich und detailliert an ihrer Sicht der Welt Anteil geben. 

Das noch feuchte Außenzelt ist auf dem zu Beginn noch regenfeuchten doch allmählich immer schweißtreibenderen Weg nach Buchs getrocknet. Doch schon der Spaziergang durch den Ort ließ uns ahnen, dass es uns hier gefallen könnte. 

Eine Pause mitten in der Einkaufszone. Ich sitze auf einer einladenden großen blauen Bank – hier hat es viele blaue Bänke (ich sitze eben auch wieder auf einer) – und beobachte Menschen. Jeder,  der vorbei geht, trägt seine Geschichte mit sich herum. Diese Buntheit öffnet mir das Herz und die Frustration des letzten Abends und des heutigen Morgens fallen allmählich von mir ab. 

Irgendlink bringt Joghurtdrinks aus dem Laden und wir genießen gemeinsam das Treiben. 

Unterwegs zum Zeltplatz überholen wir eine kartenstudierende Familie. Der Vater mit Radanhänger, die Mutter mit einem hinten angekoppelten dritten Rad-Ding, auf dem ein achtjähriges Mädchen sitzt und ein zehnjähriger Junge auf einem eigenen Fahrrad. Wir grüßen uns von Reisenden zu Reisenden. Später überholen sie uns. Nun grüßen wir uns bereits wie Bekannte. 

Das dritte Mal treffen wir uns am Campingplatzeingang. Wir kommen bald ins Gespräch. Es ist wohltuend, solche aufgeweckte Kinder und ihre Eltern kennenzulernen.

Here we are. Auf dem Friedhof über der Stadt.

Dieser freie Nachmittag hat uns beiden gut getan. Das Städtchen Werdenberg hat uns begeistert, ebenso der nahe See, oder ist es ein Teich, ein Biotop? Überhaupt – es ist sehr angenehm hier.

Unterm Pavillon, den wir als „unsern Tisch“ ausgewählt haben, saßen wir den halbstündigen Gewitterregen nach unserer Rückkehr aus, genüsslich kochend.

Nun fällt die Dämmerung. Die Lichter gehen an, das Rauschen der Straßen ist leiser geworden. Eine moderne Kirche zählt die Viertelstunden und erzählt uns vom Vergehen der Zeit.

Streckenscreenshot des 17. Tages:

8 thoughts on “Abends auf dem Friedhof [SoSo] | #flussnoten


  1. Das ist so idyllisch beschrieben, daß es schon fast zu schön klingt, um wahrzusein.

    Eine ruhige Nacht und einen guten Tag morgen wünsche ich euch.

    Wie jeden Tag eures Unterwegsseins — und heute ein klein wenig mehr sogar.


    1. Danke dir. Es WAR idyllisch, bis wir im Zelt lagen und die viertelstündlichen Glocken ihr Folterwerk begannen. Etwas ist doch immer.


  2. Ich freu‘ mich, dass auf den letzten Abend ein so angenehmer Tag für euch folgte.
    Reist gut. Ciao.


    1. Ja, ich auch. Danke fürs Mitfreuen. Habs auch gut auf deiner Reise durch den Tag!


  3. Schlaft tief und bunt und für morgen wieder angenehmen Sonnenschein und freundliche Orte, aufgeweckte Kinder und ein, zwei, drei Blicke auf die leuchtende Seite des Lebens …

    herzlichst
    Ulli


    1. Das mit dem Tief und Bunt war leider nicht, hoffentlich dafür der Rest deiner Wunsches?!!
      Das wäre schön. Danke!


      1. Ich las es gerade, zu viele Glockengebimmel in der Nacht, auch von mir aus können die gerne Nachtruhe halten! good day and way ihr Zwei!


        1. Auch die Nachbarn haben ob des Gebimmels nicht so gut geschlafen.
          Danke dir. Der Wetterbericht für die Woche wurde neu geschrieben und spricht von viel Sonne.
          Wir gehen weiter. ?

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